Mein Brief an Mich

Ein Brief an mich

Ich schreibe mir heute einen Brief.
Nicht, weil etwas fehlt – sondern weil ich spüre, dass etwas in mir sich melden will.
Ich weiss, dass ich ihn lesen werde.
Und allein aus diesem inneren Wissen heraus schreibe ich.

Sylvia (sanft):
„Du musst es nicht beweisen. Es kennt dich längst.“

Als ich damals hierherkam, hatte ich keine grossen Erwartungen.
Ein einfaches Gespräch hätte mir gereicht.
Ein paar Menschen,
die still sein können – oder reden, wenn es passt.
Die einen mit Wasser,
die anderen mit Bier oder einem Glas Wein vor sich.

Schon da beginnt die Geschichte.
Denn jedes Getränk hat eine Herkunft.
Eine Entscheidung.
Einen Grund.

Ich dachte, das reicht mir.
Aber jetzt – nach all den Jahren –
kam dieser Tropfen Sehnsucht zurück.
Nicht laut. Nicht dringend.
Nur klar.
Unverkennbar.

Ronja (trocken):
„Endlich hingesehen. Nicht schlecht, Ben.“

Darum schreibe ich mir diesen Brief.

Absender: ich.
Empfänger: auch ich.

Und dazwischen:
dieses innere Wissen.
nicht erklärbar.
aber wahr.