„Marseille – die unerwartete Begegnung auf der Treppe“

Ich sah sie, weil sie mich sah. Nicht zuerst, nicht später – genau in dem Moment, als es nötig war. Auf der Treppe in Marseille, zwischen den Stufen, zwischen meinem Atem und ihrem Schritt. Sie drehte sich um – nicht aus Neugier. Aus Ahnung. Als hätte sie schon gewusst, dass ich da bin. Dass ich bleibe. Vielleicht nicht für immer. Aber jetzt. Dann der Hof. Kalter Stein, laue Luft. Zwei Gläser. Eine Rose. Wir redeten über nichts und sagten fast alles. Ihre Hand um das Glas, meine Gedanken irgendwo zwischen ihren Worten. Heidi sprach langsam. Wie jemand, der lange geschwiegen hat. Oder viel weiß. Oder beides.

Und die Nacht. Die, die du nicht fotografieren kannst. Kein Bild. Nur Geräusche. Ihr Atem. Meine Angst. Unser Einverstandensein, dass nichts benannt werden muss, um wahr zu sein. Jetzt sitzen wir auf dieser Insel. Klein. Verloren. Gerettet. Eine Hütte, ein Boot, ein Rest Mut. Heidi trägt ein altes Nachthemd. Ich eine Müdigkeit, die gut tut. Wir sagen nichts. Aber ich sah sie. Weil sie mich sah. Und das ist genug.

„Für jetzt ist es genug. Aber ich schreibe weiter.“

Sag mir, wie offen oder wie bestimmt du ihn möchtest –
abschließend oder verheißend?
Denn manchmal genügt ein Punkt.
Und manchmal braucht’s nur drei: