Eine klein zarte Geschichte vom Weinfest

Die kleine, zarte Geschichte beginnt so:

Stell dir vor, wir trafen Enrico und sie, seine Neue, am Hafenfest.
Aus dem Schwabenland.
Wenn ich die Augen schloss,
war es wie ein Bad in der Menge.
Das Boot kam vom Festland
und überschwemmte die Insel mit Wünschen –
etwas zu erleben,
etwas zu sehen.

Enrico zeigte seiner Liebsten hier alles –
und traf dann auf Ben
und seine Martha.

Enrico hatte unten am Hafen einen Tisch ergattert
und winkte Ben und seine Begleitung zu sich heran.
Seine Erleichterung war sichtbar –
fast ein wenig stolz,
so wie er da saß, mit ihr.

Marcello sah das.
Marcello – der Kellner vom Ristoranze,
immer ein bisschen schneller als nötig –
stellte eine Karaffe Wein auf den Tisch,
ohne dass jemand etwas sagen musste.

Enrico und Ben kannten sich schon lange.
Die beiden waren immer wieder hier –
auf dieser Insel.
Und doch trafen sie sich nie.
Aber da war diese Verbundenheit –
sie lag einfach in der Luft.

Und mitten in diesem Durcheinander
geschah,
was die Chaostheorie längst vorausgesagt hat:
Alles ordnet sich.
Aber es braucht das Chaos dazu.