Wien, Schloss Schönbrunn „Katterburg“

„Eine Möwe bin ich von keinem Land,

Meine Heimat nenne ich keinen Strand,

Mich bindet nicht Ort und nicht Stelle;

Ich fliege von Welle zu Welle.“

Autorin Sisi

veröffentlicht auf ihren Wunsch hin vom Schweizer Bundesrat 1951

Kennst du dieses Gefühl?

Du gibst alles – und plötzlich öffnet sich die Welt.

Nicht laut, nicht dramatisch,

sondern leise, klar, ganz.

Was mich zuerst weckte, weiß ich bis heute nicht.

War es die Sonne,

der Duft einer Frau,

oder das stille Wissen, eine Wahl zu haben?

Vielleicht war es das Gefühl selbst –

diese leise Kraft, die uns manchmal hebt,

ohne zu fragen.

Wir verließen die Villa,

gingen langsam den Weg entlang zur kleinen Gloriette.

Dort wartete etwas auf uns –

vielleicht ein Fiaker,

vielleicht die Bimmelbahn.

Im Grunde war es egal.

Denn was uns trug, war nicht das Gefährt,

sondern das Gefühl, gemeinsam unterwegs zu sein.

Mit Liz.

In Wien.

Wir fuhren hinunter zum Schlosseingang,

wo uns Sisi empfing –

nicht in Person, aber in Geist und Stimme.

Sie führte uns durch Räume,

die mehr waren als Räume –

sie waren Erinnerungen aus Gold,

Stille in Marmor,

Zukunft im Spiegel der Vergangenheit.

Ihre Worte schnitten wie feine Lichtstrahlen

durch Zeit und Geschichte –

ein Dialog zwischen Technik und Ewigkeit.

Und wir standen still.

Staunend.

Vor Kunstwerken von solcher Schönheit,

dass sie uns berührten,

tief und leise.

Bilder, die bleiben.

Vielleicht für immer.

Vielleicht bis in die Unendlichkeit.

Heute ist einer dieser Tage,

an denen alles leuchtet,

einfach weil man ihn nicht alleine geht.

Der Tag heute – wir sind zusammen.

Liz und ich setzten uns auf eine der zahlreichen Bänke,

einfach um zu genießen,

was es bedeutet, die Sonne zu fühlen –

nicht nur auf der Haut,

sondern im Herzen.

Ein Moment ohne Eile,

ohne Ziel,

nur das stille Einverständnis:

Jetzt ist gut.

Später schlenderten wir zum Wagenmuseum.

Und wieder war da dieses Staunen.

Wir betrachteten die Exponate,

die Formen, die Räder, die Geschichten.

Wie man früher mit Pferdestärken umging,

mit Würde, mit Pracht –

und manchmal auch mit einer Art von Demut,

die heute fast verloren scheint.

Der Fiaker fuhr uns zum Palmenhaus –

ein Relikt aus der Vergangenheit,

und doch seiner Zeit,

ja sogar unserer, weit voraus.

Dieser Stahl- und Glaskoloss erschien mir wie ein Raumschiff –

gelandet oder gestrandet,

hier, mitten im Park.

Ein Verlies vielleicht,

und doch ein Zufluchtsort,

wo viele Palmen ein Zuhause fanden,

um auch im Winter zu überleben.

Ich sitze hier –

frei oder gefangen,

staunend in diesem Verlies

aus Glas und Stahl,

das zugleich schützt

und mich durchblicken lässt.

Es beinhaltet vieles,

was man vielleicht längst vergessen hatte zu denken.

Viele Pflanzen hatten überlebt –

trotz Zeit, trotz Klima, trotz Wandel.

Vielleicht bleibt auch von uns etwas.

Etwas, das nicht laut ist,

sondern still wirkt.

Etwas, das man als Vernunft erkennt.

Und als Respekt spürt.