Ben – Die vollständige Geschichte der Sendung






Ben – Die vollständige Geschichte der Sendung
Wenn ich jetzt, Monate später, darüber nachdenke, habe ich es nie gesehen – wie sie mich damals angeschaut hatte. Wollte ich es denn überhaupt sehen? Vielleicht war mir das Abenteuer wichtiger. Eine feste Verbindung erschien mir wie eine Gefangenschaft. Später wusste ich: Es hätte anders sein können.
Mag sein, dass das gestrige Erlebnis mich verändert hat. Es hat eine riesige Welle in Bewegung gesetzt. Ein Teil davon war meine Fahrt nach Zürich. Lea – meine Assistentin – saß wie immer ruhig neben mir. Ich fuhr den Maserati, ließ den Motor brüllen, keine Karte, kein Navi. Der Weg war klar.
Am Fernsehcenter öffnete ein Mann die Tür. Ich war es gewohnt, den Schlüssel abzugeben, damit das Fahrzeug geparkt wird. Doch der Mann wusste nicht, was zu tun war. Lea und ich gingen zum Lift. Sie blieb später im Gang, setzte sich in einen Sessel und wartete. Ich vergaß sie.
Martha – die Moderatorin – kam mir entgegen. Es war Routine für sie. Doch als sie meine Hand berührte, änderte sich etwas. Kennst du das? Du schaust jemandem in die Augen und siehst Dinge, von denen du nicht wusstest, dass du sie je erträumt hast.
Martha war verwundert über sich selbst. Ihr Körper zitterte. Nicht sichtbar, aber spürbar. Sie fühlte sich plötzlich weiblich. Nicht professionell. Sie wusste nicht, wie sie mit Ben umgehen sollte. Er war kein Gegner, kein Opfer – er war ein Spiegel. Und das erregte sie.
Sie eröffnete die Sendung. „Herzlich willkommen, Ben. Schön, dass Sie Zeit gefunden haben.“ – „Gerne. Es war mir wichtig.“
Dann fragte sie: „Was ist passiert?“ – „Heute erzähle ich es anders. Nicht für die Kamera. Sondern, weil es nicht nur meine Geschichte ist.“
Ich sprach vom öffentlichen Raum. „Dort begegnet man sich. Wenn ich jemanden sehe, behandle ich ihn mit Respekt. Nicht, weil ich weiß, ob er es verdient – sondern weil Respekt keine Belohnung ist, sondern eine Haltung.“
Martha bekam Gänsehaut. Jeder Gesprächspartner zuvor wollte etwas. Aufmerksamkeit, Zustimmung, Einfluss. Ben wollte nichts – außer den Menschen zu sehen, so wie er war.
Ein Assistent kam ins Bild, legte einen Zettel auf den Tisch. Darauf stand: „Was hat die Situation mit Ihnen gemacht? Sind Sie in Ben verliebt?“
Martha wusste: Das war keine Frage an Ben. Es war eine Frage an sie selbst.
Ben sah sie an, ohne den Zettel zu lesen. Und er sagte: „Sagen Sie Ja. Nicht zu mir. Zu sich selbst. Wenn ein Mensch sich selbst liebt, dann gibt er alles.“
Die Telefone im Studio liefen heiß. Jeder spürte: Hier geschieht etwas. Etwas Echtes. Lea sah die Sendung auf einem Bildschirm, zog sich zurück. Sie nahm sich ein Hotelzimmer. Sie wusste: Jetzt braucht er mich nicht.
Martha war sprachlos. Sie dachte nicht mehr an ihre Karriere. Nur an diesen Mann. Und an das, was er ihr zeigte – ohne es zu wollen.
Die Regie schnitt. Still. Kein Schlusswort. Nur: „Es wird spannend. Kommen Sie bald wieder.“
Und so endet es, wie es begonnen hatte. Mit einem Moment, der alles verändert. Und nichts erklärt.