
Ben,
Ich habe deine Postkarte bekommen.
„Es geht weiter“, hast du geschrieben. Zwei Worte, die viel sagen und doch nichts verraten.
Ich wünschte, ich könnte sehen, was „weiter“ für dich bedeutet. Wer dieser Jemand ist, den du kennengelernt hast. Ob du immer noch in Bangkok bist oder längst an einem anderen Ort, der dich nicht fragt, wer du bist.
Ich bin zurück im kalten Europa. Während du vielleicht in einer Straßenküche sitzt, den Dunst von Gewürzen in der Luft, das Summen der Stadt um dich herum, ziehe ich meinen Mantel enger und sehe zu, wie mein Atem in der Luft hängt.
Ich war nicht untätig.
Ich habe deine Geschichte noch einmal durchdacht, umgeschrieben, neu zusammengesetzt. Vielleicht, weil sie mich nicht loslässt. Vielleicht, weil sie noch nicht zu Ende ist.
Aber Geschichten brauchen Zeit. Du brauchst Zeit.
Ich bin hier und erledige, was erledigt werden muss.
Aber ich weiß, dass irgendwann der Moment kommt, in dem ich wieder zu dir zurückkehre.
Und dann wirst du mir erzählen, wie es weiterging.
Bis dahin – pass auf dich auf.
Ich vergesse dich nicht.