Thailand – und mein Kopf atmet, Thailand

„Ben geht – aber was bleibt?“

Freunde, bald ist Ben weg. Thailand – eine Geschichte, die sich dem Ende neigt. Oder vielleicht erst beginnt.

Er hat vieles erlebt. Kämpfe, die offen ausgetragen wurden. Blicke, die mehr sagten als Worte. Momente, die ihn innehalten ließen – was selten genug vorkam. Aber war es wirklich das, was ihn bewegte?

Oder war es der erste Stein?

Thailand, Bangkok, die Tempel, die Märkte, die Gesichter – sie rüttelten ihn wach, warfen den ersten Stein in ein Wasser, das lange still war. Und dann? Dann kamen die Wellen. Dann bewegte sich alles. Dann gab es kein Zurück.

Ist das, was den meisten Menschen Angst macht? Nicht die Wahrheit selbst, sondern die Tatsache, dass sie sich nicht mehr ignorieren lässt, wenn man sie einmal gesehen hat? Dass man nach dem ersten Stein nicht mehr so tun kann, als wäre das Wasser nie in Bewegung geraten?

Vielleicht.

Vielleicht ist genau das der Grund, warum so viele sich festhalten an dem, was sie kennen. Warum sie sich belügen, um ruhig zu bleiben. Aber wer einmal das Zittern der Oberfläche gesehen hat, kann nie wieder vergessen, dass es Tiefe gibt.

Und dann war da Joanna.

Warum sie? Sie ist ein Individuum, hat ihre Vergangenheit, ihre Geschichte, ihre Wunden. Aber lebt sie wirklich ihre eigene Zukunft – oder baut sie nur auf, was hinter ihr liegt? Ist sie wie die Masse? Jemand, der sich treiben lässt, gehorcht, sich anpasst, ohne es zu merken?

Oder ist sie ein Korn, das gewartet hat – auf genau den richtigen Moment, auf genau den richtigen Wind?

Und Ben?

Vielleicht ist er ein Medium. Jemand, durch den die Welt fließt, ohne dass er es will. Oder manipuliert er alles – ohne dass es jemand merkt?

Und wenn ja, warum?

Er besitzt nichts, aber jeder glaubt, er hätte alles. Vielleicht ist genau das seine größte Macht: Nicht das, was er tut – sondern das, was andere in ihm sehen.

Wie ein Spiegel.

Die Menschen schauen ihn an – und sehen das, was sie sehen wollen. Die Guten sprechen mit ihm, weil sie ihn für offen halten. Die Bösen sprechen mit ihm, weil sie glauben, er sei einer von ihnen – oder weil sie Angst haben, dass er es nicht ist.

Wenn die Welt ihn als Spiegel benutzt, verändert sich die Welt, nicht er.

Er bleibt stehen, während alles um ihn herum in Bewegung gerät.

Und wenn das so ist – wer kontrolliert dann wen?

Jetzt, wo Joanna in Bewegung ist, gibt es nur eine Frage: Bleibt sie in der Luft – oder fällt sie zurück ins Feld?

In 36 Stunden fliegt Ben. Oder ist es eine Flucht? Hier weg. Raus aus Bangkok, raus aus dem Chaos, raus aus etwas, das er nicht greifen kann. Der Platz im Flieger ist gebucht. Das Ticket liegt bereit.

Aber Joanna?

Sie bleibt nicht hier. Das weiß er. Bangkok war nie ihr Ort, nie ihr Zuhause. Aber wohin dann? Mit ihm? Ohne ihn? Will er das überhaupt?

Er weiß es nicht. Und genau das ist das Problem.

„Und wenn sie mir schadet?“

Dann musst du entscheiden, was dir wichtiger ist – sie zu retten oder dich selbst. Wenn du glaubst, dass sie dir schaden kann, dann ist sie entweder nicht die, für die du sie hältst – oder sie kämpft mit etwas, das größer ist als ihr eigener Wille.

Und dann stellt sich die eigentliche Frage: Bist du bereit, für sie zu fallen? Oder schützt du dich selbst – auch wenn es bedeutet, sie ihrem Schicksal zu überlassen?

Du kannst niemanden retten, der nicht gerettet werden will. Aber kannst du damit leben, nichts getan zu haben?

Das ist die Entscheidung. Und niemand außer dir kann sie treffen.

Bangkok wartet auf niemanden. Das Leben wartet auf niemanden. Aber manche Dinge bleiben.

Vielleicht gibt es keine Lösung. Vielleicht gibt es nur Bewegung.

Aber wenn wir die Wahrheit nicht finden… Wenn sie nur ein Gefühl bleibt, ein Echo, das in uns nachhallt… Dann bleibt sie in meinem Herzen. So wie Joanna. Und ich in ihrem.

Selbst wenn wir es nie laut aussprechen.

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