
Die Teetasse und der Unterteller – Ein Symbol des Andersseins
Diese Haltung – nicht reden, sondern handeln – drängt viele Menschen noch heute. Die Königin verkörperte sie während des Krieges wie kaum eine andere.
Elizabeth II. blieb in England, während andere flohen. Sie zeigte Standhaftigkeit, nicht durch große Reden, sondern durch ihre bloße Präsenz. Während Bomben auf London fielen, blieb sie an der Seite ihres Volkes – ein Symbol der Beständigkeit in einer Welt, die auseinanderbrach.
Diese Haltung prägte auch meine Familie. Mein Verwandter wanderte nach dem Krieg nach England aus, gründete einen Ableger einer großen Speditionsfirma, half mit, das Land wieder aufzubauen.
Später lernte ich seine Enkelin kennen. Wir heirateten – und mit ihr hielt das englische Leben Einzug in meine Welt.
Doch manchmal zeigen sich kulturelle Unterschiede nicht in großen Taten, sondern in kleinen Gesten. Meine Tasse folgte mir – doch nie der Unterteller.
Für mich war es Vergesslichkeit und Bequemlichkeit. Für meine englische Familie ein Fauxpas, ein Bruch mit der Etikette.
Und dann kam eine weitere Entscheidung. Ich trug später noch eine andere Uniform – nicht die der englischen Elite.
Und da war es geschehen. Der Graben riss.
Selbst das Annehmen eines anderen Lebens, das Akzeptieren des Andersseins reichte nicht mehr als Kitt.
Die Beziehung riss.
Und so wurde der fehlende Unterteller meiner Teetasse zum Synonym für das Anderssein – und dafür, dass es nicht genügt, nur anders zu sein.
Manchmal braucht es mehr als Anpassung. Manchmal bleibt der Graben – egal, wie sehr man ihn zu überbrücken versucht.