„Women in Red“ Teil 4

Das Schweigen nach Anna

Die Klippe war stiller als je zuvor. Tomas saß auf der kleinen Bank vor dem Wohnmobil, die Hände in den Schoß gelegt, während die Sonne am Horizont unterging. Das Licht fiel schwach auf den Steinofen, auf das rote Kleid, das noch immer an der Lehne des Stuhls hing, und auf das Brot, das nie gebrochen wurde.

Anna war fort.

Er konnte sich nicht erinnern, wann genau er die Nachricht akzeptiert hatte. War es in dem Moment, als er ihren leeren Platz sah? Als der Wind ihre Stimme nicht mehr trug? Oder als er die letzten Worte hörte, die sie jemals zu ihm sagte: „Manchmal reicht es, dass wir da waren.“

Doch jetzt war sie nicht mehr da.

Tomas’ Atem ging schwer, sein Blick wanderte hinaus aufs Meer. „Anna,“ flüsterte er, seine Stimme gebrochen. „Du hast mir alles gegeben, und jetzt hast du mich alles genommen.“

Die Klippen schwiegen, als ob sie ihn trösten wollten, aber ihre Lieder klangen leer. Der Camper, einst ein Mittelpunkt seiner Gefühle, fühlte sich jetzt wie ein Gefängnis an. Der Ort, den er mit Anna geteilt hatte, war nicht mehr derselbe.

Aber mitten in der Leere lag etwas Unauslöschliches – ihre Gegenwart. Die Art, wie sie ihn angesehen hatte, die Worte, die sie gesprochen hatte. Sie war weg, aber sie war nicht fort.

Er stand langsam auf, nahm das rote Kleid von der Stuhllehne und hielt es an seine Brust. „Ich weiß, dass du noch hier bist,“ flüsterte er. „In jedem Atemzug, in jedem Moment, in allem, was ich tue.“

Und obwohl die Klippen still blieben, schien es Tomas, als würde der Wind ihm eine Antwort zuflüstern.

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