„Women in Red“ Teil 3

Die Brücke zwischen Fantasie und Realität

Anna sah Tomas an, während er das Brot langsam kaute, seine Gedanken eindeutig weit entfernt von der einfachen Handlung des Essens. Sie spürte die Spannung in der Luft, die stille Frage, die er sich nicht laut auszusprechen traute.

„Du fragst dich, ob ich etwas darüber weiß, nicht wahr?“ sagte sie schließlich.

Tomas blickte auf, überrascht von ihrer direkten Art. „Weißt du etwas? Über… das hier? Den Traum? Das Brot?“

Anna trat einen Schritt näher, ihre Augen schimmerten in einem Licht, das Tomas nicht ganz einordnen konnte. „Ich weiß nur, dass manche Orte anders sind. Sie haben eine Energie, eine Verbindung zu etwas Größerem – etwas, das wir nicht immer verstehen.“

„Die Klippe?“ fragte Tomas, seine Stimme leise.

Anna nickte. „Ich habe es gespürt, als ich das erste Mal hierherkam. Es ist, als ob die Grenze zwischen dem, was wir träumen, und dem, was wir sehen, hier dünner ist. Vielleicht hast du etwas davon durchbrochen, Tomas.“

Er lachte nervös und sah hinaus auf die Klippen. „Das klingt… unglaublich.“

„Und doch,“ erwiderte sie, „liegt ein Brot auf deinem Tisch, das du nie gebacken hast.“

Sie setzte sich auf die kleine Bank und sah hinaus aufs Meer. „Vielleicht musst du dich nicht entscheiden, ob es Fantasie oder Realität ist. Vielleicht geht es darum, was du daraus machst.“

Tomas blieb einen Moment still. Ihre Worte ließen in ihm eine seltsame Resonanz erklingen, als ob sie etwas ausgesprochen hatte, was er selbst kaum zu denken gewagt hatte.

„Und wenn ich die Grenze überschreite?“ fragte er schließlich.

Anna lächelte leicht. „Dann findest du heraus, dass die Brücke vielleicht schon immer da war. Du musst nur lernen, darauf zu gehen.“