Samichlaus

Draußen kriecht der Regen über das Fensterglas, als wolle er jede Grenze zwischen Innen und Außen sanft verwischen. Im Haus aber sammeln sich Erinnerungen wie leise atmende Lichtinseln, unaufdringlich und doch spürbar. Ich habe soeben mein Vater angerufen, um jene Stunden zu würdigen, die ich einst mit Mamie und ihm verbracht und habe – Mamie, die längst nicht mehr in dieser Welt weilt, aber in meinen Gedanken pulsiert, wie ein fernes Echo, das mich an die Zerbrechlichkeit und Schönheit jedes Augenblicks erinnert.

Es hat mich nichts gekostet, Ihm meine Dankbarkeit auszusprechen, dafür aber mir selbst einen Schatz geschenkt: das stille Erkennen, dass selbst im Fehlen ein tiefer Sinn liegen kann. Während draußen das Grau die Konturen verwischt, öffnen sich in meinem Inneren Räume voller ungesagter Möglichkeiten. Jeder Atemzug wird zum Versprechen: Was gewesen ist, bleibt als feines Flirren von Sinn bestehen, ein zarter Kompass für alles, was vor mir liegt.

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