11. September 2025

Jarosławiec, 11. September 2025 – 10:15 Uhr

Nach dem nächtlichen Drohnenangriff in Jarosławiec begann der Tag mit sichtbaren militärischen Bewegungen. Gestern Abend erschienen im Speisesaal des Hotels die ersten Uniformen – Offiziere, die die Lage sondierten, ehe sie sich unauffällig zurückzogen.

Heute Morgen blieben sie verschwunden, doch auf der Hauptstraße traten Spezialeinheiten auf, deren Präsenz in einem Touristenort unübersehbar war. Kurz darauf rollten Kolonnen schwerer LKW an. Ihr dumpfer Klang unterschied sie deutlich von zivilen Fahrzeugen. Hinter dem Hotel wurde ein Raketenabwehrsystem stationiert, ausgerichtet, als wäre der nächste Einsatz bereits absehbar. Begleitende Soldaten versorgten sich im nahen Laden mit Lebensmitteln und Lesestoff.

Am Abend lagen meine Reporterklamotten bereit auf dem Bett. Doch Lea hielt mich zurück: „Lass es. Niemand versteht die Situation von außen. Komm lieber an den Strand, solange wir noch können. Morgen sind wir ohnehin weg. Du magst es, auf einem Pulverfass zu sitzen – ich nicht. Ich brauche jemanden, auf den ich mich verlassen kann.“

Sie hatte recht. Es braucht diesen Bericht nicht. Ich habe genügend Probleme gelöst. Für mich ist jetzt Schluss. Der letzte Bericht geht an meine Zeitung – und morgen früh höre ich auf.

Und doch sitze ich nun entspannt. Nach wie vor rollen Spezialkräfte an. Der Strom an Fahrzeugen reißt nicht ab – ein stetiger Takt aus Motoren, Stahl und Präsenz. Der Alltag scheint weit entfernt, auch wenn der Ort noch immer so tut, als gehöre er zu den friedlichen Küsten dieser Region.