Podcast-Fassung – „Es war da.“

🎙️ Projektidee: Podcast-Fassung – „Es war da.“
Ein Echo nach einer Begegnung – körperlich, ehrlich, menschlich.

Intro: (Leise, schwebende Musik. Kein Text, nur Atmen, leichtes Knistern. Dann eine Stimme.)

STIMME (neutral, fast flüsternd): „Es gibt Begegnungen, die bleiben – nicht weil sie laut waren, sondern weil sie ehrlich waren.
Eine Geschichte, die man nicht erzählen muss, um zu wissen:
Sie war da. Und sie hat etwas verändert.“


Kapitel I – Sylvia (Stille, dann klare, ruhige Stimme.)

SYLVIA: „Es begann mit einer Nachricht.
Nicht mehr als ein paar Worte.
Aber ich wusste: da will jemand nicht reden, sondern gesehen werden.
Und dann stand sie vor der Tür. Kein großes Wort. Nur ein Blick, ein Hallo.

Ich habe sie angesehen – nicht nur mit den Augen.
Es war, als würde ich durch sie hindurch etwas erkennen,
das ich selbst lange nicht fühlen konnte.

Sie bat: ‚Begehren wir uns ehrlich. Ich mag Nähe, aber keine Show.‘
Und in diesem Satz lag alles, was ich nie zu sagen wagte.

Das war keine Szene. Kein Spiel. Das war Klarheit.“


Kapitel II – Ronja (Leises Stühlerücken, ungeduldiger Ton.)

RONJA: „Ich hab’s gespürt, bevor es begann.
Diese Stille zwischen zwei Menschen, die keine Masken tragen.
Sie saß da, aufrecht, offen, nicht wie eine Einladung,
sondern wie eine Tatsache.

Ich hab gesehen, wie sie sich öffnete – körperlich, ja.
Aber mehr noch: wie sie sich nicht mehr schützen wollte.
Das ist mutig. Das ist gefährlich.
Und ich hab das bewundert.

Der Moment, in dem sie ihn in sich aufnahm,
war keine Inszenierung. Es war Präsenz.
Zwei Menschen. Nackt.
Aber nicht bloß ausgezogen –
entkleidet.


Kapitel III – Ben (Lange Pause. Einatmen. Dann eine zurückhaltende Stimme.)

BEN: „Ich stand am Rand. Nicht als Voyeur. Nicht als Fremder.
Ich war dabei, ohne zu wissen, wie.

Ich hab gesehen, wie sie ihn ansah.
Nicht weil er perfekt war – sondern weil er da war.

Ich hab nichts gesagt. Aber alles gespürt.
Die Art, wie ihre Gänsehaut sich mit seiner Berührung traf.
Wie sie einander baten, nicht mehr zu lügen.

Ich glaube, das hat mich verändert.
Nicht weil ich es wollte.
Sondern weil ich jetzt weiß, dass ich da war.

Und vielleicht reicht das.“


Abspann (Musik setzt langsam wieder ein – keine Melodie, nur Klang.)

STIMME (wieder neutral): „Wenn du das gehört hast,
dann warst du dabei.
Ob du willst – oder nicht.“

(Kurze Pause. Dann eine zusätzliche, ruhige Stimme – fast überhörbar.)

BEN (flüsternd): „Ich hab nichts getan. Ich hab nur gesehen, gespürt, geschwiegen.
Und trotzdem – war ich mittendrin.
Vielleicht ist das meine Rolle.
Nicht der, der führt. Sondern der, der trägt.“

(Ende. Fade out.)


Nachklang – Erklärung zur Geschichte

Diese Stimmen sprechen von einer Begegnung – einer, die sich körperlich entfaltet hat, aber nicht im Sinne eines bloßen Akts. Es ging nicht um Erotik als Reiz, sondern um Präsenz, Mut, Ehrlichkeit. Zwei Menschen, die sich einander zeigten – ohne Spiel, ohne Pose.

Sylvia erinnert sich an die Einladung. Ronja spricht aus, was viele verschweigen. Und Ben – Ben war da. Nicht als Zuschauer, sondern als Teil. Ohne Kontrolle, aber mit Wirkung.

Diese Geschichte hat keine Handlung im klassischen Sinn. Aber sie hat Nachhall. Weil sie zeigt, wie Begegnung klingt, wenn sie sich nicht tarnt. Weil sie sagt: Nähe braucht keine Dramaturgie. Nur Wahrheit.

Und die hört man, auch wenn sie still ist.(Ende. Fade out.)