Start ins Abenteuer am Frankfurter Flughafen.

Von Coburg nach Frankfurt – Der Phönix und die Asche

Man sagt, der Phönix lebt 5000 Jahre. Fünf Jahrtausende des Seins, des Sammelns, des Existierens – und dann, eines Tages, legt er sich bewusst in die Asche. Nicht aus Schwäche, nicht aus Verzweiflung, sondern aus Einsicht: Das Alte, so prachtvoll es war, hat seinen Zyklus erfüllt. Und so entzündet er sich selbst, verschwindet in Flammen, nur um sich neu zu erschaffen – nicht als Wiederholung des Alten, sondern als etwas Unbekanntes, das aus der Vergangenheit lernt.

Ich denke an den Phönix, während wir uns auf der Fahrt nach Frankfurt durch das trostlose Grau bewegen. Coburg, unser Ausgangspunkt, liegt hinter uns, und die Landschaft scheint mit uns zu sterben. Verblühte Pflanzen, unfertige Baustellen, der Regen, der die Erde wäscht, als würde er sie auf das Kommende vorbereiten. Jeder Kilometer fühlt sich wie eine Art freiwilliges Sterben an, ein Abschied von allem, was man kennt – nicht nur geografisch, sondern innerlich.

Doch was treibt den Phönix an? Was treibt uns an? Es ist das Wissen, dass in der Asche eine Wahrheit liegt, die nur der erkennt, der bereit ist, sich ihr hinzugeben. Auch wir lassen hinter uns, was wir waren, und bewegen uns auf einen Moment zu, an dem wir – bewusst oder unbewusst – etwas loslassen müssen, um Raum für Neues zu schaffen.

Frankfurt ist nicht Bangkok, das wissen wir. Doch der Flughafen ist wie der erste Funken des Feuers, ein Ort zwischen Vergangenheit und Zukunft. Hier sitzen wir und warten, wie der Phönix in seiner Glut. Was wird aus der Asche entstehen? Das wissen wir nicht. Doch vielleicht genügt es, dass wir bereit sind, es herauszufinden.

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