



Ein neues Kapitel: Tomas und Elena
Es war ein Jahr vergangen, seit Anna fort war. Die Klippen hatten Tomas nicht verlassen, und er hatte sie nicht verlassen. Der schwarze Camper stand immer noch an seinem Platz, der Steinofen wurde gelegentlich angeheizt, und die Sterne hatten Tomas durch so manche Nacht begleitet.
Doch eines Tages klopfte es wieder an die Tür.
Tomas, der gerade das Brot aus dem Ofen geholt hatte, hielt inne. Das Klopfen war sanft, zögerlich, und doch hatte es etwas Vertrautes. Als er die Tür öffnete, stand dort eine Frau.
Sie war anders als Anna, und doch strahlte sie eine ähnliche Wärme aus. Ihr Haar war dunkler, kürzer, und ihre Augen leuchteten mit einer Mischung aus Neugier und Vorsicht. Sie trug keinen roten, sondern einen grünen Mantel, und auf ihrem Rücken war ein Rucksack geschnallt.
„Hallo,“ sagte sie und lächelte unsicher. „Ich hoffe, ich störe nicht. Ich habe den Duft von Brot gerochen und konnte nicht widerstehen.“
Tomas lächelte schwach, überrascht, wie vertraut und doch fremd sich dieser Moment anfühlte. „Das tun nicht viele. Kommen Sie rein.“
Die Frau trat ein, stellte ihren Rucksack ab und setzte sich auf die Bank, die einst Annas Platz war. Sie sah sich um, ihre Augen verweilten auf den kleinen Details – den Büchern, der Pflanze, den Bildern, die Tomas im Camper aufgehängt hatte.
„Ich bin Elena,“ sagte sie schließlich und reichte ihm die Hand.
„Tomas,“ erwiderte er, ihre Hand schüttelnd.
Das Gespräch begann langsam, zaghaft, doch nach einer Weile erzählte Elena von ihrer Reise, von den Orten, die sie gesehen hatte, und von der Suche nach einem Ort, an dem sie bleiben könnte. Tomas hörte zu, und zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte er, wie etwas in ihm erwachte.
Elena blieb nicht gleich, aber sie kam zurück – wieder und wieder. Tomas begann, sie in seinem Leben zu sehen, nicht als Ersatz für Anna, sondern als etwas Neues, etwas Eigenes.
Die Klippen, die einst der Ort waren, an dem er seine Einsamkeit suchte, wurden nun Zeuge einer neuen Geschichte – einer Geschichte von Verlust, Heilung und dem Mut, erneut zu lieben.