






Ein neuer Tag – Der Weg führt nach Mexiko (Platz)
Was ich berichte, muss noch wachsen. Den Prater habe ich bereits durchquert, die Route aufgezeichnet – doch erst die Orte werden mir zeigen, was ich wirklich sagen will. Die Bilder wähle ich später aus. Auch sie brauchen ihre eigene Sprache.
Seid mir nicht nachtragend – aber glaubt mir: Es wird sein.
Ich werde euch vom Mexiko-Markt erzählen. Ein Markt, auf dem man alles kaufen konnte – Zigaretten, Dinge, die eure Fantasie berühren.
Doch man spricht nicht von eindeutigen Quellen. Nicht von jenen, die tief liegen, verborgen unter Asphalt und Erinnerung.
Aber eines ist klar: Mexiko wollte nie den Anschluss an Nazi-Deutschland. Sie widersprachen, als andere schwiegen. Und vielleicht beginnt genau dort meine Geschichte.
Dann erzählen wir vom Riesenrad. Von seinem langsamen Drehen, vom Blick über die Dächer, von den Kreisen, die sich nicht schließen.
Und vom Wiener Filmfestival, wo wir Gesichter sahen, die mehr sagten als Worte. Wo ein Licht auf der Leinwand uns für einen Moment verband – mit Wien, mit uns, mit dem, was war und sein könnte.
Schließlich vom Besuch im Hundertwasser-Museum – in einem alten, umgebauten Haus, mit teils originalen Bretterdielen, die nicht knarrten, sondern weich unter unseren Schritten lagen, als wollten sie nichts stören.
Die Donau war eine Gefahr. Man gab ihr viel – und sie nahm, was sie brauchte.
Es war ein Spiel auf Gegenseitigkeit, mit Gebühren in beide Richtungen: für Sicherheit und für ein Bett, in dem sie sich ausdehnen konnte.
Liz zeigte mir heute sehr viel. Nicht von innen – sondern von außen. Das Neue und das Alte. Nicht erklärt, nur gezeigt. Und ich begann zu verstehen, was ich vorher nur sah.
Alle diese Bilder in meinem Kopf zeigen mir nicht, was ich denken soll. Sie lassen mich fühlen. Und manchmal reicht das.
Auch am Opernplatz. Ein Polizeieinsatz hatte den Platz hermetisch abgeschirmt. Selbst im Internet ließ sich kein Taxi finden – keines wollte kommen. Und doch fuhren mehrere durch. Wir entschieden uns für den persönlichen Einsatz: mit der S-Bahn und dem Bus.
Ich beobachtete Liz ganz genau. Ihre Gesichtsausdrücke. Sie, die sonst mit scharfer Präzision durch Gespräche fuhr, bemerkte plötzlich etwas anderes. Nicht in Zahlen, wer in der Stadt lebt – sondern Menschen. Mit Gesichtern. Mit Gedanken, Themen, Blicken. Und sie begann, zuzuhören. Anders. Echt.
Wir bemerkten Menschen, die nur ihrem Mobiltelefon zuhörten – nicht den Menschen neben sich. Und wir sahen auch jene, die wirklich zuhörten. Den Menschen. Mit ihren Stimmen, ihren Pausen, ihren Blicken.
Da wurde uns etwas klar: Es gibt ein System für Menschen, gemacht von Menschen – doch niemand kann es wirklich gebrauchen. Nicht so, wie es gedacht war. Nicht so, dass es dient. Nicht so, dass es verbindet.
Wir fuhren ohne Taxi nach Hause. Nicht, weil es keins gab – sondern weil es nicht nötig war. Die Stadt hatte uns genug erzählt. Und wir wollten sie nicht stören. Nur still heimkehren. Mit dem, was geblieben war.
Drei Flaschen Wein in der Tüte. Und was machen wir damit? Ganz klar: Ich nehme meine Liz in den Arm und küsse sie. Es ist ganz klar – sie ist eine Prinzessin. Und sie weiß es nicht.
Was dann? Dann beginnt etwas, das kein Etikett braucht. Kein Glas. Nur Nähe. Und das Wissen, dass manche Dinge einfach stimmen.
Ich glaube, sie muss mich nicht fragen, was mein Eindruck ist. Sie weiß es. Denn in diesen wenigen Tagen hat sie mehr gelernt als sonst vielleicht in Monaten. Nicht aus Büchern. Nicht aus Gesprächen. Sondern aus dem, was zwischen den Momenten liegt.
Aber Freunde – morgen schlafen wir aus. Und dann steigen wir in ihren Audi und fahren nach Salzburg. Weil das Leben weitergeht. Und wir es lieben, wenn es die Richtung ändert.
Auch von Filmklassikern wie Casablanca und Vom Winde verweht geschah etwas – geschrieben von einem Wiener, der die Musik dazu fand.
Und was Ben betrifft? Ich kann dir nicht erklären, warum dieses Modell von Mann und Frau funktioniert. Manchmal dominiert der eine, manchmal die andere. Aber stell dir Ben vor – er ist kein Held.
Er stellt sich nicht über jemanden, und auch nicht unter. Er mag keine einfachen Dinge, aber er ist selbst kein komplizierter. Nur echt. Manchmal ein Idiot – ja. Aber einer, der sich traut, nichts darzustellen.
Und vielleicht ist genau das die Kraft. Dass er nicht regiert, nicht führt, nicht folgt – sondern einfach bleibt. Neben Liz. Und sie sieht ihn. So, wie er ist.